Welche Bedeutung hat es für mein Unternehmen und wie beeinflusst und verändert die Digitalisierung mein Unternehmen? Welche Methoden setze ich ein?
Gute Fragen – war mein erster Gedanke – dass betrifft aber nur die grossen Unternehmen die hier ausstellen und nicht Kleinunternehmen wie meine Firma.
So dachte ich letzte Woche, als ich für den Ausstellerkatalog der herCAREER diese Fragen beantworten durfte, als Ausstellerin und Referentin für diese Frauenkarrieremesse am 11.&12.10.2018 in München.
Mein zweiter Gedanke dann – ich nehme mir Zeit darüber nachzudenken und diese beiden Worte und die Bedeutung, Inhalte, Auswirkungen für mein/unser heutiges und zukünftiges Arbeitsleben genauer anzusehen.
Gelesen, gehört, miterlebt
Die Digitalisierung verändert unser Arbeitsleben
Die „alte Arbeitswelt“ mit den Strukturen aus der Industrialisierung (19. Jahrhundert) geht zu Ende. Die starren Arbeitsmethoden gehören bald der Vergangenheit an und neue flexiblere Modelle und Mitarbeiter, die selbstständig gute Entscheidungen treffen, brauchen jetzt die Unternehmen. Sind Frauen die Gewinnerinnen der Digitalisierung?
Digitalisierung und die Auswirkungen auf uns Menschen und die Unternehmen, ist seit einiger Zeit das beherrschende Thema bei Netwerkevents, Vorträgen, Webinaren und viele Artikeln wurden bereits dazu veröffentlicht. Auch ich war in den letzten drei Jahren Teilnehmer in Vorträgen, Webinaren, und hab diverse Artikel zum Thema gelesen.
Letzte Woche bei einer Veranstaltung ging es um das Thema „Wie verändert die Digitalisierung den Arbeitsplatz?“. Zwei Vorträge zum gleichen Thema, nacheinander gehalten – und doch so unterschiedlich im Ansatz und der Denkweise. Die beiden Redner*innen kamen aus „verschiedenen Welten“. Einerseits aus der Konzernwelt und das genaue Gegenteil, aus der Start-Up-Szene und schon immer arbeiten im vernetzten Strukturen und Denken.
Was will ich wirklich!
Die Definition von „New Work“ und die Idee des Konzepts dahinter von Prof. Dr. Frithjof Bergmann aus den 80iger Jahren liest sich so: Zentrale Werte der „Neuen Arbeit“ sind Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Die Überwindung der reinen Lohnarbeit hin zu einer Arbeit die ich wirklich will. Ziel der Arbeit ist für ihn die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Kreativität.
Dies setzt voraus, dass ich mich vorher intensiv damit auseinander gesetzt habe, was ich wirklich will und kann und nicht nur die Erwartungen und Wünsche meiner Umwelt erfülle.
Mit dem Redner aus der Start-Up-Szene konnte ich mich persönlich direkt identifizieren, sprach er doch meine Sprache. Ich bin seit 20 Jahren selbständig und arbeite oft mit anderen Kolleg*innen in kleinen Teams zusammen, je nach Projekt. Selbstbestimmt handeln und immer wieder neue Ideen ausprobieren, Entscheidungen treffen und Verantwortung dafür übernehmen. Für mich Grundwerte und Grundeinstellungen, die mich täglich motivieren zu arbeiten und mit meiner Berufung Geld verdienen.
Was darf sich ändern?
New Work in grösseren Organisationen: Von der Lohnarbeit und strengen Hierarchien hin zur Selbstbestimmung und flexiblen Projektgruppen.
Wie nehme ich diese Mitarbeiter mit auf diese Reise? Vermittle, dass Aufgaben nicht mehr vorrangig in Abteilungen sondern in Projektteams bearbeitet werden, keine festen Arbeitsplätze mehr da sind und die IT-Strukturen im Unternehmen von jedem Ort aus die Arbeit zulassen. Der erfolgreiche Switch verspricht, dass die Unternehmen damit innovativ sind, effizienter arbeiten und letztendlich damit wettbewerbsfähig bleiben.
Experten raten: die gewachsenen Strukturen in Unternehmen Schritt für Schritt umzubauen. Mitarbeiter aus den Fachbereichen von Anfang an mit einzubeziehen und nicht an den Anwendern vorbei digitale Lösungen entwickeln.
Wer macht mit?
Dies setzt voraus, dass die Mitarbeiter sich gegenseitig vertrauen, gemeinsam über mögliche Ziele diskutieren und die Strategie im Team festlegen. Entscheidungen treffen, die den Erfolg des Unternehmens dienen und stets das grosse Ganze im Blick haben.
Mit Selbstorganisation wird dies möglich. Mitarbeiter übernehmen Verantwortung, bringen sich aktiv ein, sind motiviert und kreativ.
Sind alle Mitarbeiter dazu bereit, frag ich mich und machen auch alle Führungskräfte da mit?
In einer Umfrage des BVMW (Bundesverband mittelständischer Wirtschaft) und einer Fachzeitschrift (Funkschau) in 2017 gaben viele Teilnehmer an, dass Digitalisierungs-bestrebungen in den Firmen bisher oft an den Mitarbeitern scheitern, die wenig Motivation aufbringen oder nicht offen für Neues sein wollen.
Dr. Carol S. Dweck, Psychologin an der Standford University, hat zwei grundsätzlich unterschiedliche Denkweisen entdeckt: Growth Mindset und Fixed Mindset.
Menschen die eher zur Gruppe „Fixed Mindset“ gehören, eine fixe Denkweise haben, machen eher nur das, was sie kennen und probieren selten neues aus. Sind der Überzeugung, dass bestimmte Talente angeboren sind und belassen es dabei.
Dem gegenüber gibt es Menschen mit dem Growth Mindset, einer wachstumsorientierten Denkweise und Haltung. Sie glauben daran, dass sie sich ständig weiterentwickeln und aus Fehler lernen können. Sie lieben Herausforderungen und fördern Kollegen und Mitarbeiter.
Daher ist eine der wichtigsten Kompetenzen in New Work eben „Growth Mindset“.
Weitere sind: Empathie, Systemisches Denken, Querdenken, Entscheidungsfähigkeit, Selbstführung, Kommunikation, Kreativität und Konfliktfähigkeit.
Wie gewinnen wir Frauen?
Einige dieser Kompetenzen werden verstärkt uns Frauen zugeschrieben, wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität. Dies sind Schlüsselqualifikationen für den gerade stattfindenden Kulturwandel in den Unternehmen. Es geht hin zu mehr „Wir-Orientierung“, eine Eigenschaft, die uns Frauen bisher in der Karriereplanung eher hinderlich war.
Gemeinsam Ziele im Team erreichen und nachhaltig für eine gute Unternehmenskultur sorgen wird immer wichtiger. Mixed Teams schaffen bessere Lösungen und hierin liegt eine grosse Chance für uns Frauen.
Wir können mit dem nötigen Selbstbewusstsein in Führungspositionen gehen.
Sich klar werden, wo sind meine Stärken, wo bin ich Expertin und mit einer gut durchdachten Selbstvermarktungsstrategie dies deutlich kommunizieren.
Genauso wichtig ist der Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes mit wichtigen Kontakten.
Dies am besten on- und offline in Netzwerkgruppen der sozialen Medien und bei Netzwerkveranstaltungen – werden Sie sichtbar. Kommunikation ist eine weibliche Stärke, die wir hier, richtig eingesetzt, optimal nutzen können.
Was will ich wirklich, meine Stärken erkennen, wirkungsvoll kommunizieren und selbstbewusst auftreten sind einige Themenschwerpunkte des nächsten Intensiv-Workshop am 10.11.2018 in Zürich, den ich zusammen mit meiner Kollegin Gabriele Haschke gebe. Intensiv-Workshop DER WEG zum MEGA-ICH am 10.11.2018
Wirkungsstarke Grüsse
Eure/Ihre Brigitte Frank