Seit einigen Jahren gibt es hier eine wachsende Zahl an Produzenten und Veredlern, die dazu verschiedene Lösungen anbieten.
Pionier aus der Schweiz
Einer der Pioniere ist das Schweizer Unternehmen Remei AG und dessen Gründer Patrick Hohmann. Seit 25 Jahren handelt das Unternehmen mit Biobaumwolle. Über die Stiftung bioRe wird der Bio-Anbau von Baumwolle in Indien und Tansania geführt. Die Kooperativen sind Mitglieder der Stiftung und bekommen höhere Preise als sonst am Markt üblich.
Die Mission von bioRe ist die Förderung der biologischen Landwirtschaft, fairer Handel und eine giftfreie Textilproduktion. www.biore.ch
Mit bioRe® Sustainable Textiles bieten sie dem Handel CO2-neutral produzierte Textilkollektionen und -Sortimente an, die aus fair gehandelter bioRe® Bio-Baumwolle in einer vollständig transparenten Kette gefertigt werden und online bis zu den Bauern rückverfolgbar sind.
Das bekannteste Label das bei bioRe einkauft ist „ naturaline“ von COOP, weitere Labels sind auf der Seite von bioRe gelistet.
Remaking the way we make things
Ein anderer Ansatz ist das Konzept Cradle to Cradle (C2) von Michael Braungart, deutscher Chemiker und William McDonough, ein amerikanischer Architekt. Die entstandenen Produkte können in biologische Kreiseläufe zurückgeführt werden. Im Klartext: Textilien sind kompostierbar und werden innerhalb von 60 Tagen zersetzt.
Marken wie Wolford, Calida, Trigema arbeiten inzwischen nach dem C2C-Konzept.
Wolford verwendet für einige seine Textilien diese Komponenten: Modal – aus Holz, Polyester – biologisch abbaubar, Elastan – biologisch abbaubar
Dieser Ansatz war für mich zunächst die Lösung, die ich sehr, sehr gerne umgesetzt hätte für die Herstellung der Stoffe für meine Kollektionsteile.
ABER: sie werden es wahrscheinlich schon ahnen bei der Listung der Firmen, die nach C2C arbeiten. Die Vorfinanzierung des Stoffproduzenten für die Kreation der Stoffe und eine nicht kleine Abnahmemenge des Stoffes lohnen sich nicht für ein kleines Label wie meines.
Neuer Stoffmix mit recycelten Stoffen
Auf der letzen Stoffmesse in München (4.-6.2.20) habe ich zwei für mich interessante Stoffkonzepte entdeckt, die ich aktuell weiterverfolge. Recycelte Stoffe werden mit neuen Stoffkomponenten vermischt. Was daraus wird, darüber werde ich in einigen Monaten berichten.
Welche Macht haben wir Konsumenten?
Der Marktanteil ökologisch nachhaltig produzierter Stoffe ist sehr überschaubar, gemessen an den vielen Anbietern, die in bisher gewohnter Weise nicht ressourcenschonend produzieren. Das Umdenken braucht seine Zeit und wir Konsumenten haben mit unseren Verbrauchsgewohnheiten Einfluss darauf.
Ob die Corona-Krise dazu beitragen kann, dass wir unsere Gewohnheiten überdenken, wird sich zeigen. Wie wird sich unsere Zivilgesellschaft verändern? Wohin wird sie aufbrechen? Fragen, auf die wir aktuell keine Antwort haben.
Veränderungen fangen oft im Kleinen an. Fragen Sie sich, was Sie persönlich bei sich ändern möchten, wo sind Sie motiviert, ihren Beitrag zu leisten. Nur dann werden Sie ins Handeln kommen. Nutzen Sie die jetzige Zeit zum Nachdenken.
Wirkungsstarke Grüsse
Ihre/Eure Brigitte Frank