Dies war am 15.7.2015 eine Headline in einer Schweizer Tageszeitung.
Grundlage für diesen Artikel von Blerina Markaj ist eine Studie der California State University in Northridge unter Führung von Abraham Rutchick und Michael Slepian.
Ergebnis dieser Studie: Wer einen Anzug oder ein Kostüm trägt, also formelle Kleidung, kann dadurch abstrakter und ganzheitlicher denken.
Im ersten Experiment sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerten, wie formell sie angezogen waren. Sie machten Tests, wo überprüft wurde, wie sie Informationen verarbeiten. Da die Teilnehmer zumeist Studenten oder Leute aus dem Umwelt der kalifornischen Uni waren, stuften sie sich eher casual oder leger gekleidet ein.
Im zweiten Experiment wurden die Teilnehmer explizit angewiesen, in formeller Kleidung zu erscheinen. Ergebnis: je formeller die Probanden angezogen waren, desto besser konnten Sie abstrakte Prozesse erfassen. Sie dachten eher abstrakt, weniger konkret. Mehr aus der Vogelperspektive als aus der Froschperspektive.
Menschen in Anzügen/Kostümen gibt diese formelle Kleidung zumeist mehr Vertrauen und das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
Und Kritik perlt an Trägern von Anzug oder Kostüm eher ab, die Perspektive ist hier verstärkt abstrakt, weniger persönlich nehmend.
In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen hörte ich Sätze wie „Der Anzug ist eine Art Panzer für mich, da bin ich geschützt“.
„Formelle Kleidung anzuziehen, bewirkt, dass wir uns mächtig fühlen, und das verändert unsere grundsätzliche Sicht auf die Welt“, sagte Abraham Rutchick, Psychologie-Professor und einer der Studienautoren, der US-Zeitschrift „The Atlantic“
Als Gegenpol fällt mir hierzu Albert Einstein ein, er trug, was bequem war und Friseurbesuche gab es bei ihm auch nicht. Schräge Blicke der wissenschaftlichen Kollegen und der Gesellschaft konnten ihm nichts anhaben, er stand darüber.
„Kleider machen Leute“, dieses Zitat nutze ich immer wieder in Vorträgen, Blogartikeln und Interviews.
Die Wirkung geht in zwei Richtungen, nach innen und aussen.
Nach innen, wie in dieser Studie beschrieben und nach aussen über die Macht des ersten Eindrucks. Wir entscheiden innerhalb von 7 Sekunden, in welche „Schublade“ wir eine Person einordnen, die wir das erstemal sehen. Wir schliessen aufgrund von äusserlichen Merkmalen auf das Wesen der Person.
Ich persönlich betrachte diese beiden Wirkweisen als Hilfsmittel im Business, um meine persönlich gesteckten Ziele und Aufgaben schneller und effizient zu erreichen.
Kritische Stimmen werden bemerken, dass Träger formeller Kleidung nicht immer souverän auftreten – mehr Schein als Sein ist zu hören.
Wir Menschen haben so unterschiedliche Grundeinstellungen, Erfahrungen und Haltungen. Oder wie so oft zu lesen, die „attidude“. So fallen die Ergebnisse der Anwendung dieser Hilfsmittel entsprechend aus.
Oder denken wir an Steve Jobs und seinen „Rollkragen-Stil“.
Er gilt als grosser strategischer Denker und war der Meinung, dass es nicht nur in der IT-Welt eher darauf ankommt, was die Person im Kopf hat, und nicht welchen Zwirn sie trägt.
Oder Mark Zuckerberg trägt graue T-Shirts. Dies hat einen einfachen Grund. Sich täglich zu entscheiden, welche Garderobe heute passend ist, kostet Zeit und Energie. Entscheidungen, egal welche, kosten Energie.
Oder als weibliches Beispiel vor einigen Jahren eine Produktmanagerin aus New York, die sich 5 mal die gleiche Bluse und Hose gekauft hat. Und somit die Entscheidung am Morgen, welches Business-Outfit sie heute trägt auch stark vereinfacht hat.
Sie sagte, jetzt habe sie mehr Zeit sich morgens auf wichtige Gesprächstermine vorzubereiten, anstatt nachzudenken, ob sie für heute das richtige Outfit gewählt hat.
Zwischen dieser sehr pragmatischen Entscheidung und der umfangreichen Auswahl im Kleiderschrank gibt es mehrere Strategien die zum Ziel führen.
Ein Beispiel dazu ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihren Blazern in vielen Farben. Wir wissen, Farbe ist nonverbale Kommunikation und sie beherrscht dieses Thema bestens. Sie hat ihren persönlichen Stil gefunden mit Hose und farblich passendem Blazer zur jeweiligen Situation. Es gibt inzwischen Statistiken, welche Farbe sie wie oft im Jahr trägt.
Wichtig ist meiner Meinung nach, auf Dauer einen persönlichen Kleiderstil zu entwickeln, der zum Typ passt und dem Umfeld, in dem ich mich bewege.
Den stimmigen Kleiderstil – eine Art eigene Marke entwickeln, die zu mir, meiner Persönlichkeit und meinem Job passt.
Ab April 2017 wird die b.dress-Kollektion um einige neue Farben erweitert und die Basisteile in Masskonfektion angeboten. Mir ist es wichtig, dass die Businessfrau gut beraten wird und sie ihren authentischen Kleiderstil findet.
Daher werde ich in den nächsten 3 Monaten das bisherige Konzept weiter entwickeln.
Ich wünsche Ihnen eine stimmige Adventzeit, fröhliche Festtage und einen prickelnden Jahreswechsel ins 2017.
Herzlich grüsst eure/ihre
Brigitte Frank