Schreibe ich, dann höre ich bestimmte Musikstücke. Will ich sehr konzentriert lernen oder eine komplexe Aufgabe lösen, nutz ich die Stille oder leise Hintergrundmusik. Und für mein Krafttraining darf es die Powermusik sein. Erholung mit einer schönen Auszeit geniese ich beim Konzert.
Wieso hilft mir Musik, was nützt mir die Musik? Die Frage stellte ich mir letzte Woche und ich startete meine Recherche.
Vor Jahren hatte ich über den Mozarteffekt gehört – was ist dran?
Einer Studie aus dem Jahr 1993 zufolge schnitten Studenten, die Musik von Mozart hörten, bei Aufgaben signifikant besser ab als ihre Kollegen. 2010 haben Wissenschaftler der Universität Wien diesen „Mozarteffekt“ in einer Metaanalyse über 39 Studien mit mehr als 3000 Testpersonen jedoch endgültig widerlegt.
Musik macht uns nicht direkt schlauer – aber: sie aktiviert unser Gehirn und löst Emotionen aus.
Durch die positiven Emotionen kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin, im Volksmund das Glückshormon genannt, das Stresshormon Cortisol wird abgebaut.
Die tatsächliche psychotrope Bedeutung von Dopamin wird hauptsächlich im Bereich der Antriebssteigerung und Motivation vermutet.
Mit dafür verantwortlich ich das limbische System mit seinem „Belohnungszentrum“. Sobald wir etwas denken, wahrnehmen oder fühlen, bewerten wir das gedachte, wahrgenommene sofort. Diese Bewertung geschieht im Unterbewusstsein (siehe hierzu mehr im Blogartikel No. 35) innerhalb von einigen Tausendstel Sekunden.
Das limbische System reagiert direkt auf diesen bewerteten Gedanken und sendet die Information an den Hirnstamm. Damit werden dann im Körper entsprechende Reaktionen ausgelöst.
(Lern)-Inhalte, die wir mit positiven Emotionen verbinden behalten wir länger als emotional neutrale Inhalte. Die Aufnahmebereitschaft des Gehirns können wir mit einer positiven Grundstimmung erhöhen und für ein angenehmes Lernen und Arbeiten nutzen.
Wir fühlen uns wohler bei unserem bevorzugten Musiksteil und in angenehmer Atmosphäre lässt sich besser lernen oder arbeiten, wir sind für neuen Stoff aufnahmebereiter oder können uns sehr gut konzentrieren.
Damit erreichen wir dann doch eine Leistungssteigerung.
Wenn wir selbst musizieren wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet. Es fnördert ein positives soziales Miteinander und stärkt das Vertrauen in andere Menschen, dämpft Aggressionen und macht uns empathisch.
Nervenzellen kann ich verschalten mit Bewegung und mit Musik. Reize sorgen dafür, dass sich Hirnareale neu vernetzen und dies zu Veränderungen im Hirn führt. Unsere 86 Milliarden Nervenzellen verstehen sich mit Hilfe von elektrischen und chemischen Signalen. Unsere Nervenzellen sind Meister der Kommunikation – aber auch hier gilt: Übung macht den Meister.
Die Verbindungen zwischen Nervenzellen entscheiden darüber, welche Information leicht wohin gelangt und wohin nicht. Wichtig für die Informationsverarbeitung, die unseren Denkleistungen zu Grunde liegt. Dabei kommt es auch darauf an, wie stark die Nervenfasern mit Myelin ummantelt, also elektrisch isoliert sind, dies beschleunigt die Übertragung von Informationen.
Musik kann zur Heilung eingesetzt werden.
Der Wiener Musiker und Therapeut Reinhard Flatischler hat mit TaKeTiNa eine Synthese aus rhythmischer Meditation, musikalischer Kreativität und Selbsterfahrung geschaffen. Das Training stärkt die rhythmische Flexibilität und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Stress.
Unser Hirn funktioniert nur durch Rhythmen. Rhythmus ist die Basis von Denken und Fühlen.
Wir haben körpereigene Rhythmen, die autonomen, die wir nicht beeinflussen können. Die im Erholungszustand in einem ganzzahligen Vielfachen zueinanderstehen. Eine Atmung bedeutet 4 Herzschläge, alle 4 Atmungen ändert sich der Blutdruck ein klein wenig. Alle 4 Blutdruckänderungen ändert sich die Gewebedurchblutung. Während der Einatmung wird das Herz 2 Schläge schneller und bei der Ausatmung wieder 2 Schläge langsamer – wenn es entspannt und flexibel ist. Diese Sätze sind von Dr. Prof. Klaus Laczika, Medizinforscher und Musiker in Wien, gesprochen in einem Video auf Arte TV zu der Wirkung von TaKeTiNa.
Die Hirnforscher nutzen dieses Wissen, dass unser Gehirn nur durch Rhythmus funktioniert. Der Gehirnrhythmus ist bei neurologischen Erkrankungen gestört, und mithilfe von Musik wird versucht, neue Nervenverbindungen und neue Vernetzungen zu schaffen zur Heilung.
Durch ruhige, klassische Musik kann der Bluthochdruck, die Herzfrequenz und die Cortisol-Konzentration gesenkt werden. Dazu eine Studie von Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum, veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt.
Klassische oder meditative Musik wird zum Teil als Beruhigungsmittel vor Operationen einsetzt. Und wer an Schlafstörungen leidet kann mit beruhigenden Melodien besser einschlafen und die Schlafqualität verbessern.
Was bedeutet dies für unseren Berufsalltag?
Mit der richtigen Musik – jeder Mensch hat da seine individuellen Vorlieben- können wir unserem Körper und Geist gutes tun. Wir können Stress und negative Emotionen sehr einfach reduzieren und dieser Weg ist einfach, günstig und genussvoll.
Als weibliche Businessfrau habe ich einen kleinen Vorteil gegenüber unseren männlichen Kollegen: wir gehen öfter in Konzerte, singen im Chor oder tanzen aktiv.
Sind sie schon mal einen Klangweg gelaufen? Hier können Sie Bewegung, Klang, frische Luft und wunderschöne Natur gleichzeitig erleben. Ihre Nervenzellen werden jubeln.
Ich werde die Zeit über die Ostertage nutzen und in die Schönheit des Sinn- und Klangwegs Düdingen (Kanton Freiburg) eintauchen.
Ich wünsche euch allen farbenfrohe und klangvolle Ostertage – denn Musik ist klingende Information.
Herzliche Grüsse
Eure/Ihre Brigitte Frank
Liebe Brigitte
Ganz herzlichen Dank für diesen guten Beitrag!
Man kann es nicht oft genug sagen: Musik macht glücklich!
Egal, ob wir Musik hören oder selber musizieren: Musik ist ein gewaltiger Stimulus für unser Gehirn. Wie wissen heute, dass musizierende Kinder besser Fremdsprachen lernen und wir im Alter oft länger kein Hörgerät brauchen, wenn wir Musik gemacht haben. Studien zeigen, dass Musiker sich besser konzentrieren können ‒ nicht nur beim Spielen oder Singen. Jährlich wird die Liste der nachgewiesenen positiven Effekte länger.
Ganz herzliche Grüsse,
Silke
Liebe Silke
Ja Du hast so recht, Musik macht glücklich.
Ich nutze Musik bewusst zum arbeiten und trainieren seit 2 Jahren. Das war auch für mich der Grund mich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen und ich habe bei meinen Recherchen so viel interessantes gelesen.
Lieber Gruss, Brigitte