Diesen Mittwoch war ich im Supermarkt einkaufen und beim Regal mit den Schokoladen sah ich eine Schild mit dem Text: „8. März Weltfrauentag – denken Sie daran“.
Bin ich im falschen Film? Der Weltfrauentag darf nicht mit dem Muttertag verwechselt werden. Schokolade, Blumen oder sonstige Rabatte für die Frau – meiner Meinung nach die falsche Karte die gezückt wird.
Der Weltfrauentag wird seit dem Jahr 1911 gefeiert. Es ging zu dieser Zeit um das Frauenwahlrecht. 1975 wurde der 8. März von den vereinten Nationen zum offiziellen „Internationalen Tag der Frauen“ ernannt. 1995 verpflichteten sich fast 200 Staaten, sich für die Gleichberechtigung von Frauen einzusetzen.
In der Schweiz wurde 1991 die Gleichstellung der Frau in der Schweizer Bundesverfassung eingeführt. Die Realität sieht anders aus. Als Beispiel das Thema Lohndiskriminierung. Frauen bekommen für den gleichen Job bei gleicher Qualifikation sehr oft weniger Geld.
BWP (Business and Professional Women), ein weltweites Frauennetzwerk hat dafür den Equal Pay Day eingeführt. Seit 2009 machen wir in der Schweiz damit auf die Lohndiskriminierung aufmerksam, in diesem Jahr am 22. Februar 2019. Soviele Tage müssen Frauen in der Schweiz länger arbeiten wie Männer für den gleichen Jahreslohn.
Am 14.12.2018 wurde die Revision des Gleichstellungsgesetzes (GIG) vom eidgenössischen Parlament verabschiedet.
Unternehmen mit mehr als 100 oder mehr Mitarbeitenden (Lernende werden nicht angerechnet) werden dazu verpflichtet, während 12 Jahren alle 4 Jahre eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. Das betrifft in der Schweiz sehr wenige Unternehmen und die Revision läuft somit fast ins Leere. 99.1% der Firmen sind nicht betroffen. Ursprünglich stand in der Vorlage die Zahl ab 50 Mitarbeitenden oder mehr. Eine BPW-Kollegin hatte in ihrem Vortrag letzte Woche berechtigt von einem „Reförmeli“ gesprochen.
Der Bundesrat wird nach dem Erarbeiten der notwendigen Umsetzungsbestimmungen über das Inkrafttreten der Änderungen beschliessen.
Mehr Informationen unter www.equalpayday.ch
Die Schweiz liegt beim Gleichstellungsranking des WEF auf Rang 20 von 149 Ländern (WEF: Global Gender Gap Report 2018). Viel Potential an weiblichen Talenten wird bisher nicht genutzt. Um erfolgreich zu sein braucht es einen starken Partner im Privaten, der mit der Frau an einem Strang zieht. Karriereplanung startet meist mit 25 – 30 Jahre, und damit die Frage wie ich die Familienplanung mit Kindern da überein bringen kann, die auch in diesen Zeitraum fällt.
Und es braucht starke Partner in der Wirtschaft, die mutig neue Wege mitgehen, die alten Rollenmuster aufbrechen. Damit vielen Frauen mit Potential der Weg ins Management und Führungspositionen gelingt.
Gleichberechtigung wollen wir haben und keine Schokolade und Schmeicheleien.
Dafür lohnt es sich für uns Frauen weiter aktiv zu bleiben.
Wirkungsstarke Grüsse
Eure/Ihre Brigitte Frank